Neue Szenen IV

Ein Opern-Triptychon
Deutsche Oper - Berlin 2019
Sehnsucht und Angst gleichermaßen verbindet die Menschheit seit ihren Anfängen mit dem Meer. Es war der Ort des Unbekannten und Unerforschten, dort wo nie gesehene Ungeheuer in den Tiefen des Meeres vermutet wurden, wo die Fahrt hinaus in die Wasserwüste ein Abenteuer mit ungewissem Ausgang war und wo weit hinter dem Horizont der Ozean über den Rand der Weltenscheibe in die Tiefe stürzte. Und zugleich steht das Meer für die Erfahrung des Unendlichen und des Erhabenen, für den Aufbruch des Menschen in bislang unbekannte Welten, ist völkerverbindender Handelsweg und beliebter Urlaubsort. Und zugleich sind die Tiefen des Meeres Chiffren für die Welt des Unterbewussten, für die Abgründe und Schattenräume der menschlichen Psyche.
Erst in den letzten Jahren ist jedoch die Bedeutung der Weltmeere für das globale Ökosystem einer breiteren Öffentlichkeit bewusst geworden. Die Meere bedecken drei Viertel der Erde und ohne sie wäre ein Leben auf unserem Planeten nicht möglich. Doch massive Eingriffe des Menschen etwa durch Überfischung und Verschmutzung bedrohen dieses lebenswichtige System. Zugleich ist immer noch sehr wenig etwa über die Tiefsee bekannt: Erst drei Menschen sind bis heute in den Marianengraben vorgedrungen, jenen mit circa 11.000 Metern tiefsten Punkt der Erde – während davon auszugehen ist, dass auch dort längst der Mensch in Form von Giftstoffen und Abfällen seine Spuren hinterlassen haben.
(Textquelle: Deutsche Oper - Berlin)